Probleme sind keine Stop-Schilder, sondern Wegweiser

Dieses Zitat von Robert H. Shuller trifft die Maxime der diesjährigen Regionalkonferenz ziemlich auf den Punkt.

Eröffnung durch Gastgeber M. Benkeser

Angeregter Austausch in der Kaffeepause

M. Heer beim Feedback mit der 5-Finger-Methode

Auf der Regionalkonferenz kommen Vertreterinnen und Vertreter aller vier Regionen einmal jährlich zusammen. Nach zweimaliger Online-Durchführung freute sich Magdalena Heer, Vizepräsidentin Vereins- und Mitarbeiterentwicklung, am 12. November besonders die 26 Teilnehmenden aus den Turngauen und dem BTB-Regionalteam sowie die BTB-Geschäftsführerin Ramona Müller im Sportzentrum des Turnverein Lauf begrüßen zu dürfen. Eröffnet wurde die Veranstaltung entsprechend von Gastgeber Markus Benkeser, 1. Vorstand des TV Lauf und zugleich Vorsitzender des Ortenauer Turngaues. Eine kurze Erläuterung zu den Räumlichkeiten, die ehemals als Gemeinde-Kindergarten fungierten, brachte die Teilnehmenden ins Staunen. Der Turnverein hatte sich 2018 in einem Zukunftsworkshop im Rahmen der BTB-Vereinsberatung Verein inForm das Ziel gesteckt, das freistehende Gebäude zu erwerben und in ein Sportzentrum mit Gymnastikräumen, einer Geschäftsstelle und einem Sitzungsraum umzubauen. Vier Jahre und unglaublich viel ehrenamtliches Engagement später, kann die Regionalkonferenz in diesen Räumlichkeiten stattfinden.

Magdalena Heer führte durch das bunte Programm, das mit einem Bericht der BTB-Regionalreferenten startete. Unter anderem wurde die große Vereinsbefragung thematisiert, die nach 2013 und 2017 (pandemiebedingt leicht verzögert) im Jahr 2023 wieder ansteht.

Die Schwerpunkte der Konferenz lagen jedoch im persönlichen Austausch und der Chance gemeinsam etwas voranzubringen. Getreu dem Motto von Herrn Shuller ging es am Vormittag zunächst um die Probleme – oder nennen wir sie besser Herausforderungen und Sorgen – im Turngau. Die Pandemie ist auch an der Turngauarbeit nicht spurlos vorübergegangen. Hinzu kommen Sorgen wie der vielseits beklagte Übungsleitermangel in den Vereinen, Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ämtern und in der Mitarbeitergewinnung im Turngau und eine erschwerte Ausrichtersuche für Wettkämpfe und Veranstaltungen. Die Frage "Wie wird der Turngau von seinen Mitgliedsvereinen wahrgenommen bzw. wird er das überhaupt noch?" beschäftigt ebenfalls viele der anwesenden Turngauvorsitzenden und deren Vertreter. Alle Sorgen wurden anschließend in eine Box (die "Sorgenfresser Box") gepackt. Nach einem kurzen Impuls von Regionalreferentin Rebekka Ulrich zum Thema Reframing (Psychologie: Perspektivenwechsel; etwas umdeuten) ging es im zweiten Schritt nun darum, die "Probleme" in "Wegweiser" umzuwandeln. In Kleingruppen wurde daran gearbeitet, die Sorgen in einen anderen Rahmen zu setzen, Positives rauszuziehen und lösungsorientiert zu denken. Die Ergebnisse waren erstaunlich vielseitig und boten viel Gesprächsstoff für die Kaffeepause.

Weiteren Raum zum gegenseitigen Austausch bot die Gruppenarbeit zum Thema "Der Turngau der Zukunft". In kurzer Zeit erarbeiteten die Teilnehmenden verschiedene Zukunftsmodelle. Dem Turngau der Zukunft wurden unter anderem die Schlagworte "Motivator", "Impulsgeber", "Multiplikator" sowie "Bindeglied" zugeschrieben. Darüber hinaus sehen die anwesenden Zukunftsvisionäre auch eine große Chance in der Lobbyarbeit in Richtung politischer Vertretung und benennen die eigene Aufgabe darin, die Interessen ihrer Mitgliedsvereine zu vertreten. Schlagworte wie "Nähe" und "Vielfalt" runden neben "Veranstaltungen" und "Wettkämpfe" das am Regionalkonferenztag visionierte Zukunftsbild der Turngaue ab. Die anschließende Diskussion zeigte auf, wie wichtig es ist, sich mit der eigenen Zukunft auseinanderzusetzen – als Badischer Turner-Bund, als Turngau und als Verein! Als zentrale zukunftsweisende Themen lassen sich die Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit durch hauptamtliche Kräfte und die Umstrukturierung / Digitalisierung der Übungsleiterausbildung festhalten.

In der abschließenden 5-Finger-Feedback Methode wurde die Regionalkonferenz 2022 als gelungene Veranstaltung bewertet, bei der insbesondere der fachliche und persönliche Austausch sehr geschätzt wurde. Jetzt gilt es, die Erkenntnisse und guten Arbeitsansätze weiterzutragen, weiterzuentwickeln und vor Ort anzupacken.

S. Gaißer

Bilder: BTB